Stichwahl am Sonntag Keller und Gerlach geben jeweils drei Versprechen ab

Düsseldorf steht vor der Stichwahl zwischen Stephan Keller (CDU) und Clara Gerlach (Grüne). Vor der Entscheidung werben beide noch einmal für ihre Programme.
Geht Stephan Keller (CDU) in seine zweite Amtszeit und bleibt für fünf weitere Jahre Oberbürgermeister, oder wird Clara Gerlach die erste grüne Oberbürgermeisterin Düsseldorfs? Diese Frage wird am Sonntagabend (28. September) geklärt sein, wenn bei der Stichwahl die Stimmen der rund 470.000 Wahlberechtigten ausgezählt sind. t-online hat die letzten Informationen zur Stichwahl und noch einmal aktuelle Stellungnahmen der beiden Kandidaten.
Wie lief der erste Wahlgang?
Die Ausgangslage ist klar: Keller holte beim ersten Wahlgang 43,6 Prozent der Stimmen und geht damit als Favorit in die Stichwahl. Gerlach, Herausforderin und bisherige Bürgermeisterin, kam auf 22,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag am 14. September bei 53 Prozent.
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Wie bewerten die Kandidaten das Ergebnis des ersten Wahlgangs?
Obwohl sie deutlich weniger Stimmen als Keller holte, spricht Gerlach von einem "historischen Erfolg" für ihre Partei und sich selbst. Sie sagt: "Gegen den negativen landesweiten Trend haben wir unser Ergebnis in Düsseldorf stabil gehalten und ich habe im Vergleich zu 2020 bei der OB-Wahl fünf Prozentpunkte zugelegt." Vor fünf Jahren trat jedoch nicht sie an, sondern damals war Stefan Engstfeld der Kandidat der Grünen.
Die CDU bleibt nach der Ratswahl vor zwei Wochen die stärkste Fraktion im Stadtrat mit 33,5 Prozent der Stimmen. Dies ist ebenfalls ein stabiles Ergebnis im Vergleich zur vorherigen Wahl im Jahr 2020 mit 33,4 Prozent. Keller, der sich vor fünf Jahren in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Thomas Geisel (damals SPD, nun BSW) durchsetzte, sagt zu seinem Abschneiden beim ersten Wahlgang: "Ich sehe darin die Bestätigung der sehr erfolgreichen Arbeit und den Wunsch nach Kontinuität."
Ist die Wiederwahl von Keller jetzt nur noch Formsache?
In dieser Frage sind sich beide Kandidaten einig: Das Rennen ist nicht entschieden. Keller sagt zur Formsache: "Nein! So kann man als Demokrat nicht an eine Wahl herangehen." Er freue sich über den deutlichen Abstand zur Herausforderin, doch gleichzeitig gelte es, die Bürger weiterhin von seinen Themen zu überzeugen "und die für mich zu gewinnen, deren Kandidat bereits ausgeschieden ist", sagt der amtierende OB.
Die Grüne ist davon überzeugt, dass die Stichwahl bei null anfängt. Es sei ein neues Duell, in dem es noch deutlicher werde, dass zwei sehr unterschiedliche Kandidaten zur Wahl stünden. Gerlach ist für die Stichwahl zuversichtlich, dass ihre Partei vermitteln konnte, dass "nur eine Kandidatin auf dem Stimmzettel klar auf der Seite der Mieterinnen und Mieter sowie der verantwortungsvollen Vermieterinnen und Vermieter steht".
Welche drei Versprechen geben die Kandidaten ab, wenn sie gewählt werden?
Oberbürgermeister Keller kündigt an, dass Düsseldorf bei einer Wiederwahl "noch lebenswerter wird, als es heute schon ist". Damit dies gelingt, führt er als Versprechen bezahlbaren Wohnraum, eine verlässliche und kostenfreie Kinderbetreuung sowie mehr Sicherheit und Sauberkeit im öffentlichen Raum an.
Herausforderin Gerlach möchte als Oberbürgermeisterin Partei für Mieter ergreifen und zusammen gegen Mietwucher kämpfen. Auch sie will keine Rückschritte bei der Betreuung in Kitas und OGS (Offene Ganztagsschulen). Ihr drittes Versprechen: "Als Oberbürgermeisterin mache ich Tempo beim Ausbau von sicheren Rad- und Fußwegen."
Warum sind Sie die oder der bessere OB?
"Ich lege den Fokus konsequent auf bezahlbares Wohnen, es ist die absolut größte Sorge der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer. Mehr Unterstützung für Mieterinnen und Mieter, bezahlbare Wohnungen statt Profite für Spekulanten", sagt Gerlach. Vor allem aber sei sie die bessere Oberbürgermeisterin, weil sie in ihrem Sofortprogramm "klare Maßnahmen zum Schutz vor Mietwucher, gegen Entmietung und Leerstand" habe. Die Herausforderin sagt: "Ich bin davon überzeugt: Düsseldorf braucht eine OB, die nicht nur ankündigt, sondern anpackt und die Stadt gestaltet."
Laut Keller hat man als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf nicht nur die Verantwortung, zum Wohle der Bürger zu agieren. Man sei auch Chef eines Konzerns mit mehr als 13.500 Mitarbeitenden. Außerdem repräsentiere man die Stadt im In- und Ausland und müsse auf ganz unterschiedlichen politischen Parketts stand- und trittsicher sein.
Deswegen sagt Keller: "Da ist es von Vorteil, Verwaltungs- und Führungserfahrung und auch Erfahrungen im Ausland gemacht zu haben. Kompetenz, Erfahrung und eine klare Haltung sind in den unruhigen Zeiten, die wir gerade erleben, unerlässlich."
- Anfrage bei Stephan Keller
- Anfrage bei Clara Gerlach
